Interview mit dem Naturschutzbund NABU, Gruppe Laupheim

Quelle: www.nabu-laupheim.de


Thomas Ruf: Sehr geehrte Frau Müller,
Ich bedanke ich mich bei Ihnen für die Anfrage und bin froh, dass wir in unserer Landwirtschaft so viele Bereiche haben, in dem wir an unsere natürlichen Grundlagen denken. Ich betreibe selbst ein wenig Landwirtschaft, vor allem mache ich den Grasschnitt für Heu, ansonsten gibt es auch naturbelassene Bereiche und Wildhecken für die Tiere. Außerdem müssen wir an die zukünftigen Planungen seitens der EU-Kommission denken. Da gibt es den Vorschlag „Farm to Fork“, bei dem der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um 50% verringert werden soll. Auch der angelaufene Co2-Handel kann für uns ein Sprungbrett sein, um Flächen für Naherholung und Artenschutz zu gestalten. Kommen wir aber auf Ihre Fragen zurück:

Frau Müller: Momentan laufen gerade die Planungen zum Biotopverbund in der Gemeinde Maselheim. Der Biotopverbund gewährleistet in unseren stark zersiedelten und zerschnittenen Landschaften den genetischen Austausch zwischen den Populationen und ermöglicht Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse, um die Artenvielfalt zu erhalten. Nach der Planung liegt es in den Händen der Gemeinde diese auch sinnvoll umzusetzen. Wie ist Ihre Einstellung zum Biotopverbund und inwieweit sind Sie bereit diese Maßnahmen zu unterstützen bzw. durchzuführen?“

Thomas Ruf: Meines Wissens liegt dies, wie Sie schon beschrieben haben, in der Hand der Gemeinde und ist aktuell in Bearbeitung. Es liegt viel daran, dass wir unsere Natur erhalten und dass wir die Artenvielfalt weiter fördern. Es gibt hierzu einen Beauftragten und es wurden auch schon viele Informationen weitergegeben. Hier gilt es die bestehende gute Arbeit fortzusetzen.

Frau Müller: Auch unabhängig von den Planungen zum Biotopverbund kann man die Artenvielfalt in der Gemeinde fördern, indem man z.B. durch weniger Mähen den Lebensraum für Insekten erhält, oder durch Anbringen von Nisthilfen vor allem bedrohte Arten unterstützt. Gerade im Amphibienschutz unterstützt die Gemeinde den Erhalt von Gelbbauchunke und Kreuzkröte bereits durch Anlegen von kleinen Biotopen. Wie stehen Sie dazu?

Thomas Ruf: Die Unterstützung in diesen Bereichen ist essenziell, aber diese muss auch in Kombination mit Vereinen und Gruppen gestaltet werden. Ich kann mir vorstellen, dass wir auch im Rahmen des Hochwasserschutz dort noch einiges umsetzen können.

Frau Müller: Bei der Vorstellungsrunde kam bei Ihnen allen zum Ausdruck, dass es wichtig ist den Ausbau des Gewerbes zu unterstützen und neue Bauplätze zu schaffen. Wenn auch der fortschreitende Flächenverbrauch ein großes Problem darstellt und genau abgewogen werden sollte, bergen Siedlungsraum und Gewerbeflächen dennoch ein großes Potenzial für den Artenschutz. Sie können zu Lebensräumen unter anderem für Insekten, Vögel, Amphibien und viele Pflanzen werden – und damit zu ökologisch wertvollen Trittsteinen in der Gemeinde. Inwieweit sind Sie bereit, sich für eine naturverträgliche, innovative Bauweise einzusetzen und diese zu unterstützen?

Thomas Ruf: Bei den Bauvorhaben müssen natürlich ökologische Prozesse und Vorgaben betrachtet werden. Wie Sie bereits bei den Planungen des Zweckverbandes „interkommunales Industriegebiet Rißtal“ sehen können, werden auch hier die Belange sehr gut eingebracht und berücksichtigt. Auch hier ist es wichtig, dass man je nach Art und Nutzung eine sinnvolle und ökologische Balance erreicht.

Ich hoffe, ich konnte die Fragen soweit zu ihrer Zufriedenheit beantworten.

Herzliche Grüße,
Thomas Ruf